Microgreens und Sprossen von der Fensterbank
Im Winter gibt es eine sehr einfach Art und Weise, Dir pralle Vitalstoffpakete selbst zu ziehen: Microgreens oder Sprossen! Du brauchst dafür keinen Garten, noch nicht einmal einen Balkon, denn Du kannst sie ganz einfach auf der Fensterbank ziehen. Und das Tolle daran: Du tust nicht nur viel für Dein Immunsystem, sondern gleichzeitig auch etwas Gutes für die Umwelt: Kein Transport, keine Verpackung, keine Kühlung von Gemüse und damit weniger CO2! Wie Du Mikrogrün und Sprossen anbauen kannst, darüber habe ich für MDR Kultur mit der Autorin und Veranstalterin von Online-Kongressen, Birgit Schattling, gesprochen. Sie ist überzeugt: Mikrogrün anbauen geht auch ganz ohne grünen Daumen!
Dies ist ein Audio-Beitrag, der vor wenigen Tagen bei MDR Kultur Das Radio gesendet wurde. Aus rechtlichen Gründen veröffentliche ich hier nicht das Audio, sondern nur das Manuskript.
Sprossen gehören zu den ältesten Nahrungsmitteln der Menschheit. So geht aus alten chinesischen Schriften hervor, dass Sprossen für Vitalität und Gesundheit sorgen. Auch die moderne Ernährungswissenschaft hat Sprossen und Microgreens als Vitalstoffwunder entdeckt. Sie versorgen uns mit vielen Vitaminen und Enzymen und haben eine deutlich höhere Mineralstoffdichte, als herkömmliche Salate.
O-Ton Birgit Schattling: „Ich finde den Zusammenhang ganz spannend, dass im Samenkorn immer die höchste Nährstoffdichte enthalten ist. Weil das Samenkorn die ganze Kraft, die ganze Energie braucht für diesen Keimungsvorgang. Ein klasse Beispiel ist der Brokkoli. Den isst man ja, weil ein bestimmter Antikrebsstoff drin ist. Aber wenn man die Menge des Inhaltsstoffes vergleicht vom gekochten Brokkoli mit dem der Sprossen oder Microgreens, dann ist im jungen Zustand im Verhältnis zur Menge am meisten von dem Antikrebs-Stoff enthalten.“
Birgit Schattling ist Expertin fürs Anbauen auf kleinstem Raum. Für ihr Engagement wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Besonders im Winter schätzt sie die Sprossen und Microgreens als kostengünstige Vitalstofflieferanten. Sie sind kalorienarm und ballaststoffreich und wirken sich damit positiv auf die Verdauung aus. Und es gibt sie täglich frisch!
O-Ton: „Man kann sich ja Sprossen oder Gemüse im Supermarkt kaufen. Da weiß man dann nicht wirklich, wie lange es dort schon liegt. Und durch die Lagerung und den Transport gehen Inhaltsstoffe zurück. Wenn wir sie aber frisch ernten zu Hause und sie sofort für unsere Gerichte verwenden haben wir überhaupt keinen Verfall.“
Doch noch wichtiger ist ihr persönlich, dass das Ziehen der Pflänzchen einfach Spaß macht. Gerade für Kinder ist es aufregend zu erleben, wie einfach es sein kann, das eigene Essen selbst anzubauen. Keimsaat zum Anziehen von Kresse, Hülsenfrüchten, Brokkoli & Co gibt es mittlerweile überall: in Bioläden, Drogerien oder in speziellen Shops im Internet.
O-Ton: „Microgreens sind ältere Pflänzchen als Sprossen. Der Unterschied zu Sprossen ist, dass Sprossen auf Wasserbasis gezogen werden. Die werden erst eingeweicht und dann morgens und abends gewässert. Und die Mikrogreens baut man auf Erdbasis an, auf einem nährstoffarmen Substrat.“
Dafür bietet der Handel kleine Keimgeräte fürs Fensterbrett an.
O-Ton: „Es gibt Systeme, wo es wirklich ganz einfach ist: Da füllt man bloß unten in eine Keramik-Schale Wasser ein, darauf macht man einen Edelstahleinsatz. Da legt man dann so etwas wie eine Hanfmatte drauf, wo die Samen schon eingewebt sind. Und dann passiert alles von alleine“
In nur wenigen Tagen wachsen so unzählige Pflänzchen in kräftigen Grün- oder Rottönen heran, die unsere Gerichte sowohl optisch als auch kulinarisch extrem aufwerten können.
O-Ton: „Bei uns zu Hause ist es üblich geworden, dass es zu den Mahlzeiten einfach eine Portion Sprossen dazu gibt oder Microgreens. Und die sind total hübsch, weil es klitzekleine Pflänzchen sind im schönen Grünton. Oder auch im Rotton, wenn man Rote Radieschen nimmt, oder wenn man Rote Beete keimt oder Roten Mangold.“
Auch Gourmetköche schätzen die vielfältigen Aromen von nussig, knackig, scharf oder mild und zart. Und so wandern die Sprossen und Microgreens nicht nur in Salate, sondern auch in Gemüse, Suppen, Pesto, Brot oder in Smoothies. Wer jetzt mit dem Gedanken spielt, einzusteigen in die bunte Welt von Sprossen und Mikrogreens – jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Gerade im Winter profitiert unser Immunsystem am meisten von den kleinen Vitalstoff-Wundern.
Infos:
Birgit Schattling veranstaltet Online-Kongresse zum Thema Bio-Balkon. Am 18.03.22 startet der 9. Online Bio-Balkon Kongress für Blühende Wohlfühlorte: „Kann man Tiere pflanzen? 2.0“. Diesmal wird es darum gehen, wie Du Dir einen Traumbalkon erschaffst, der gleichzeitig für biologische Vielfalt sorgt. Melde Dich einfach kostenlos an. Ich habe selbst schon sehr profitiert von den vielen informativen, kostenlosen Vorträgen! Diese Online-Kongresse bieten eine wunderbare Möglichkeit, sich auszutauschen und zu vernetzen. Ein großer Gewinn, wie ich finde.
Außerdem:
Angelika Fürstler: „Sprossen & Mikrogrün. Die ultimativen Superfoods aus dem eigenen Küchengarten“. 16,90 Euro